Eine Wirkungskette zeigt auf, wie sich verschiedene Klimaelemente (bspw. Niederschlag, Sonnenstrahlung, Windgeschwindigkeit) lokal verändern werden und welche konkreten Auswirkungen dies nach sich ziehen kann. Was zunächst kompliziert klingt, hilft in der Praxis zu verstehen, auf welche Veränderungen sich Einheimische und Urlauber einstellen müssen – und mit welchen Maßnahmen zur Klimaanpassung am besten frühzeitig auf die Veränderung reagiert werden kann.
Puh, ganz schön viel Theorie, oder? Zeit für ein paar Beispiele!
„Du bist mir nicht ganz unsympathisch.“
Beispiel 1: Ganz schön heiß hier!
Werfen wir einmal einen genaueren Blick auf drei Parameter: Die Jahresmitteltemperatur, die Anzahl der Sommertage mit Temperaturen von über 25 Grad Celsius sowie die Anzahl der Hitzetage mit über 30 Grad Celsius Lufttemperatur. Alle drei Werte sind in den letzten Jahren bereits angestiegen – und die wissenschaftlichen Prognosen für alle Nordsee-Teilregionen (also die Inseln, die Küste und das Flachland) sagen einen weiteren Anstieg voraus.
Was bedeutet das konkret? Eine mögliche Auswirkung dieser Veränderung: Viele Menschen haben das Bedürfnis, sich am Meer zu erfrischen – Urlaub an der Nordsee könnte also generell noch beliebter werden. Zum anderen werden z.B. das Fahrradfahren, Wandern oder andere Outdoor-Aktivitäten erschwert. Warst du schon einmal bei sehr hohen Temperaturen auf sonnigen Wegen unterwegs? Dann weißt du sicherlich, was wir meinen…
Und nun? Den Kopf in den Sand stecken? Auf keinen Fall! Besser ist es, rechtzeitig Maßnahmen zur Klimaanpassung auf den Weg zu bringen. Um bei unserem Beispiel zu bleiben:
- Reiseanbieter und Tourismus-Experten entwickeln Strategien, um mit wachsenden Besucherzahlen umzugehen. Wie können zum Beispiel überfüllte Strände vermieden und der Naturschutz sichergestellt werden?
- Schatten, bitte! Eine konkrete Maßnahme zur Klimaanpassung ist es, Wander- und Radwege mit mehr schattigen Rastplätzen auszustatten. Das können zum Beispiel Mini-Wälder sein, über deren natürliche Beschattung sich auch die heimischen Tiere freuen!
- Angebote von kostenfreiem Trinkwasser erleichtern es den Menschen, den hohen Flüssigkeitsbedarf an heißen Tagen zu decken.
- Outdoor-Veranstaltungen können in die Morgen- oder Abendstunden verlegt werden, um der Hitze des Tages zu entgehen.
Beispiel 2: Was ist los im Watt?
Das Wattwandern ist wohl eines der charakteristischsten Erlebnisse hier bei uns in der Region. Zwei Klima-Parameter werden dieses Erlebnis in der Zukunft beeinflussen: Der Anstieg des Meeresspiegels und die Veränderung der Temperatur.
- Durch den Anstieg des Meeresspiegels werden weniger Wattflächen komplett trockenfallen – es ist also mit einem Rückgang der Wattflächen und der Salzwiesen zu rechnen.
- Ebenfalls können Sturmfluten höher auflaufen. Strände und Dünen sind zunehmend von Erosion betroffen.
- Die Veränderung der Temperatur wirkt sich auf die Artenzusammensetzung im Watt aus und kann die Verbreitung neuer Arten verstärken. Das kann etwa die scharfkantige Pazifische Auster sein, deren Schalen die Verletzungsgefahr für Fußgänger erhöhen.
- Die globalen Vogelzugzeiten verändern sich – und damit auch die Schutzzeiten im Wattenmeer. Das gesteigerte Ruhebedürfnis der Vögel kann dazu führen, dass Gästezahlen begrenzt werden müssen.
Höchste Zeit für Klimaanpassung – auch im Watt und am Strand. Wie kann diese aussehen?
- Erklären & Aufklären: Je besser Einheimische und Urlauber verstehen, wie sich der Naturraum und mit ihm die Bedürfnisse der schützenswerten Lebewesen verändern, umso besser können sie sich auch auf Einschränkungen einstellen.
- Verstärkter Küstenschutz, zum Beispiel durch Anpflanzungen von Strandhafer, kann das Risiko von Überflutungen verringern.
- Der Verletzungsgefahr kann durch eine einfache Empfehlung begegnet werden: Badeschuhe schützen vor scharfkantigen Muscheln im Watt!
Übrigens: Jeder Käufer des Nordsee-Reisepasses gestaltet Klimaanpassung bereits aktiv mit! Denn unser Ziel ist es, mit den Erlösen die Anpflanzung von Tiny Forests zu ermöglichen.
Klimaanpassung – nicht nur ein Urlaubsthema!
Die Veränderung des Klimas und die Anpassung daran: Das sind Themen, die uns alle an jedem Tag im Jahr beschäftigen sollten. Schließlich machen diese Veränderungen auch vor unseren Wohnorten nicht Halt.
Wie kann also Klimaanpassung im privaten Rahmen aussehen? Ein Ansatzpunkt ist zum Beispiel der heimische Garten oder Balkon: Dort können Pflanzen, Sträucher und Bäume viel Gutes bewirken. Sie halten das Wasser besser im Boden, fangen Starkregenereignisse auf und können das Grundwasser anreichern. Darüber hinaus spenden sie Schatten und kühlen dadurch die Umgebung – ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden in immer heißeren Sommern! Generell gilt es als hilfreich, möglichst viele Flächen zu entsiegeln und Gebäude und Dächer zu begrünen. Letzteres kann sogar dazu beitragen, das Gebäude im Somme zu kühlen und im Winter die Wärme zu halten – das bringt echtes Sparpotenzial fürs Portemonnaie mit sich!
Übrigens: In fast allen Städten und Gemeinden gibt es mittlerweile Vereine und Interessengruppen, die sich für Klimaschutz und -anpassung einsetzen. Wer mehr über lokale Maßnahmen erfahren und sich am Wohnort engagieren möchte, findet dort die passenden Ansprechpartner.